Aktuelles aus dem kirchlichen Leben

Pfarrer Jürgen Cleve steht vor "Kirchplatz 2/3", dem neuen zentralen Gebäude der katholischen Kirche in der Bottroper Innenstadt. Foto: Nicole Cronauge | Bistum Essen
Pfarrer Jürgen Cleve steht vor "Kirchplatz 2/3", dem neuen zentralen Gebäude der katholischen Kirche in der Bottroper Innenstadt. Foto: Nicole Cronauge | Bistum Essen

10.08.2023 von Thomas Rünker

Auf dem Weg zur gemeinsamen Bottroper Stadtpfarrei

Bis Ende 2024 soll aus den beiden bisherigen Pfarreien St. Joseph und St. Cyriakus eine gemeinsame Pfarrei für Bottrop werden. Dabei gehe es nicht nur um eine Fusion, „sondern darum, etwas Neues zu schaffen, eine Pfarrei für die ganze Stadt“, sagt Pfarrer Jürgen Cleve. Künftig könnten sich auch anderswo im Ruhrbistum die Grenzen der Pfarreien an denen der Kommune orientieren.

Noch geht die Grenze in Bottrop mitten durch den „Sonnenschein“. Wer katholisch ist und in der gemütlichen Wohnstraße in Bottrop-Batenbrock in den Reihenhäusern Nummer 1 bis 19a wohnt, gehört zur Pfarrei St. Cyriakus – während die Glaubensgeschwister in den höheren Hausnummern Mitglieder der Pfarrei St. Joseph sind. Doch diese Grenze soll bald verschwinden: Bis Ende nächsten Jahres soll aus den beiden Bottroper Pfarreien im Bereich des Bistums Essen eine gemeinsame Stadtpfarrei werden (die nördlichen Stadtteilen Grafenwald und Kirchhellen gehören zum Bistum Münster).

 

„Wie können wir gut Kirche für ganz Bottrop sein?“, nennt Pfarrer Jürgen Cleve die zentrale Frage hinter den Überlegungen zu dieser neuen Stadtpfarrei. Seit dem 1. Juni ist der Propst von St. Cyriakus auch Pfarrer von St. Joseph, verbunden mit dem Auftrag, die beiden Bottroper Pfarreien gemeinsam mit den Gremien zu einer neuen Einheit zusammenzuführen. Nicht als einfache Pfarrei-Fusion, sondern eben als echte Stadtpfarrei, so wie dies nebenan in Gladbeck schon seit 2007 funktioniert – und künftig auch in anderen Bistumsstädten Realität werden könnte. Diese Perspektive hat der Leiter des Ressorts Kirchenentwicklung im Bistum Essen, Markus Potthoff, im Mai im Interview „Wie kann die Pfarreienlandschaft der Zukunft aussehen?“ aufgezeigt. Dennoch geht Cleve nun weder davon aus, dass man in Bottrop einfach das Gladbecker Modell kopieren kann, noch, dass der Weg hin zur Bottroper Stadtpfarrei ein Modell für das restliche Ruhrbistum wird. Zu unterschiedlich seien die jeweiligen Stadt- und Kirchenstrukturen.

Zusammenführung hat keine Auswirkungen auf Pfarreientwicklungsprozesse

 

Klar ist für Cleve, dass die Voten der Pfarreientwicklungsprozesse der beiden Pfarreien weiter gültig bleiben. Es geht also nicht darum, diese Pläne nun noch einmal neu zu entwickeln. Jedoch geht es für Cleve darum, „bei allen Planungen nun immer die gesamte Stadt im Blick zu haben“, betont der Pfarrer.

Caritas-Konferenz hat die Pfarreigrenzen schon länger verlassen

 

Die ehrenamtliche Caritas-Konferenz in Bottrop macht das schon seit einigen Jahren vor: Ein katholisches Gremium, das ganz Bottrop im Blick hat, weil es den Menschen in sozialen Notlagen ziemlich egal ist, ob sich jemand aus der einen oder der anderen Pfarrei um sie kümmert. Im pastoralen Bereich gibt es indes bislang zwei Kirchenvorstände, die die Pfarreivermögen verwalten, zwei Verwaltungsleitungen, zwei Pastoralteams mit den hauptamtlich Seelsorgenden und zwei Pfarrgemeinderäte, die die pastorale Arbeit mitgestalten. Dazu noch ein Katholikenrat als stadtweites Gremium, in dem Menschen sitzen, die in einer der beiden Pfarreien zuhause sind. Trotz aller intensiver Zusammenarbeit zwischen den Pfarreien „haben wir festgestellt, dass wir viel zu wenig voneinander wussten“, nennt Cleve einen Antrieb auf dem Weg hin zur Stadtpfarrei. Eine gute Kommunikation zwischen allen haupt- und ehrenamtlich in der Kirche Engagierten und den Kirchenmitgliedern ist ihm daher ein besonderes Anliegen.

 

In einer Arbeitsgruppe mit Menschen aus den Gremien beider Pfarreien entwickelt Cleve die künftige Stadtpfarrei. „Ich gestalte den Übergang“, sagt der Pfarrer, der sich in diesem Prozess vor allem als Moderator sieht und nicht als Chef, der allen sagt, wo es lang geht. So ist es nun an ihm, einerseits als neuer Pfarrer die Pfarrei St. Joseph kennenzulernen – und gleichzeitig den Prozess des Zusammengehens mit St. Cyriakus zu gestalten.

Cleve kennt die Angst in St. Joseph, nun „von St. Cyriakus geschluckt zu werden“

 

„In diesem Prozess begegnen uns natürlich auch Sorgen und Vorbehalte“, sagt der Pfarrer. Zum Beispiel die der Menschen in St. Joseph, nun „von St. Cyriakus geschluckt zu werden“. Doch darum gehe es nicht. Zum einen werde nicht die eine die andere Pfarrei „übernehmen“, sondern etwas wirklich Neues und Gemeinsames entstehen, eben die „Katholische Kirche Bottrop“. Zum anderen arbeite man daran, dass jeder Kirchort eine besonderes Profil erhalte und eine eigene Bedeutung in der Stadt bekomme. Bei der Kinderkirche St. Peter („Kikeriki“), der Familienkirche St. Pius oder St. Cyriakus mit dem citypastoralen Angebot „Stück.gut“ als der zentralen Kirche am Bottroper Markt sei das jetzt schon klar. „Für die anderen Standorte werden wir dies entwickeln“. Zugleich gehe es darum, künftige „Orte“ der Pfarrei nicht nur geografisch, sondern auch thematisch zu sehen. Für die Trauerbegleitung etwa gebe es an verschiedenen Orten engagierte Menschen, die in einer Stadtpfarrei künftig besser zusammenarbeiten könnten, so Cleve.

„Kirchliches Leben spielt sich immer ganz konkret und vor Ort ab“

 

So sehr eine künftige Bottroper Stadtpfarrei eine stärkere Vernetzung in der Seelsorge, eine professionelle Verwaltung mit gutem Service für die Kirchenmitglieder und schnellere Verbindungen zu anderen Partnern verspricht, die ebenfalls die gesamte Kommune im Blick haben, so sehr mögen die Menschen vor Ort eine schwindende Nähe in einer größer werdenden Pfarrei fürchten. Doch Cleve entgegnet der Sorge vor einem zu großen Spagat zwischen eine größer werdenden Pfarreifläche und der lokalen Verbundenheit der Kirchenmitglieder: „Kirchliches Leben spielt sich immer ganz konkret und vor Ort ab. Unsere Pfarreien bilden nur den Rahmen, in dem wir dieses Leben ordnen.“ Er beschreibt dieses Zusammenspiel mit dem Bild eines Mobilés: Aufgehängt am Bistum bildet die Pfarrei die Stangen, die die Gewichte der verschiedenen Objekte ausbalancieren. „Nicht die Stangen, sondern die verschiedenen Objekte, die an deren Enden hängen, machen das Mobilé aus – so wie erst das Leben in unseren Kirchorten das ausmacht, was unsere Stadtpfarrei sein wird.“ In Bottrop sollen sich ab 2025 jedenfalls keine zwei Mobilés mehr ins Gehege kommen. Jetzt gilt es, Fäden, Stangen und Kugeln neu und gut zu sortieren.

 


Download
Votum zu Pfarreientwicklungsprozess St. Cyriakus
01. Votum im Original.pdf
Adobe Acrobat Dokument 1.2 MB
Download
Votum zu Pfarreientwicklungsprozess St. Joseph
St Joseph Bottrop Votum 2018-01-26_final
Adobe Acrobat Dokument 1.5 MB


An dieser Stelle veröffentlichen wir gern Neuigkeiten und Termine aus dem kirchlichen Leben in Bottrop. Wenn Sie einen Vorschlag für unsere Seite "Aktuelles" haben, senden Sie bitte die Informationen an: verwaltung@st-cyriakus.de 

Vielen Dank

Katholische Stadtkirche Bottrop, Stadtkatholikenrat Bottrop,

Dekanat Bottrop

Kirchplatz 2-3

46236 Bottrop